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Über Selbstverliebtheit und Selbstbewunderung der Narzissten.

„Ich, ich, ich, ich, ich…“ Jeder von uns kennt diese Menschen, die einen sehr großen Geltungsdrang an den Tag legen. Sie reden viel von sich und ihren Erfolgen, erzählen von ihren großartigen Leistungen und brauchen vor allem eins: Anerkennung und Bestätigung. Diese Menschen setzen sich gerne in Szene und brauchen das Gefühl außergewöhnlich zu sein. Seien es Berichte über ihre guten und berühmten Kontakte, oder der eigene harte Weg zum Erfolg… Hauptsache die Person steht im Mittelpunkt. Was daran auffällig ist: Der Erfolg von anderen Menschen wird nicht anerkannt. Andere bekommen eh alles nur geschenkt, hatten Glück und eigentlich, ist ihr Erfolg ja auch gar nicht so groß. Die einzige Person, die wirklich etwas leistet, ist der Erzähler selbst. Warum sind manche Menschen so? Warum brauchen sie so viel Bestätigung? Und warum fällt es ihnen so schwer, die Leistungen anderer anzuerkennen? Ein bekanntes Konstrukt aus der Psychologie ist der Narzissmus. Narzissmus steht im weitesten Sinne für Selbstverliebtheit und Selbstbewunderung. In der Umgangssprache werden Menschen als Narzissten bezeichnet, die stark auf sich selbst bezogen sind und anderen eine geringere Bedeutung zusprechen als sich selbst. Oft überschätzt der Narzisst seine eigene Bedeutsamkeit. Während andere genervt die Augen verdrehen, erzählt der Narzisst munter weiter von seinen unglaublichen Leistungen. Die Präsentation nach Außen ist für den Narzissten von sehr hoher Bedeutung. Ein stil- und statusbewusstes Auftreten ist ein Muss. Auch die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten ist typisch für den Narzissten. Oft stellen sie sich selbst gerne besser dar, als sie eigentlich sind. Die ein oder andere Lüge ist dabei keine Seltenheit- Hauptsache die Außenwirkung stimmt.

Abgeleitet wurde die Bezeichnung Narzissmus von der Mythe des Narziss. Die aus der griechischen Mythologie stammende Geschichte beschreibt die Erlebnisse des Jünglings Narziss, der all seine Verehrerinnen und Verehrer zurückweist. Narziss wird aufgrund seines Verhaltens von den Göttern mit unstillbarer Selbstliebe bestraft. Ende vom Lied: Der Jüngling verliebt sich in sein eigenes Spiegelbild im Wasser und ertrinkt. Hochmut kommt halt oft vor dem Fall… Narzissten sind demnach egoistisch, selbstsüchtig und arrogant. Vor allem aber verhalten sie sich anderen Menschen gegenüber rücksichtslos. Andere Menschen werden nicht ihrer Selbstwillen toleriert, geliebt und akzeptiert. Nein, nein, sie erfüllen für den Narzissten immer einen Zweck. So kann die Bekanntschaft mit anderen bespielweise den Status des Narzissten erhöhen. Logisch, wer mit Barack Obama Selfies postet, der scheint ein gewisses Standing in der Gesellschaft zu haben und über offensichtlich gute Kontakte zu verfügen. Menschen erfüllen also für den Narzissten einen bestimmten Zweck. Entweder sie erhöhen sein Ansehen oder sie sind halt einfach praktisch. Eine Partnerin, die wenige meckert, den Narzissten bewundert, keine großen Ansprüche stellt und bestenfalls noch finanziell für sich selbst aufkommen kann, wird eine Zeit lang in seinem Leben einen Platz einnehmen können- falls sich nicht irgendwann was Besseres findet. Denn für den Narzissten sind Menschen austauschbar.  Oft behandeln sie andere genauso, wie sie selbst nicht behandelt werden wollen. Sie beuten andere aus. Sie nutzen die Gutmütigkeit anderer oder zerstören aus Neid. Anderen etwas gönnen und dessen Leistungen anerkennen- schwierig, schwierig, schwierig. Doch warum ist das so? Hinter der großartigen Fassade steht ein sehr kleines Selbstwertgefühl. Dieses zeigt sich besonders, wen man einen Narzissten kritisiert. Denn Kritik ist für den Narzissten nur schwer auszuhalten. Sein glorifiziertes Selbstbild schützt ihn und kompensiert das geringe Selbstwertgefühl. Nachvollziehbar, denn wer keine Fehler bei sich sieht, muss sich auch nicht damit auseinandersetzen.

Immer wieder wird mir die Frage gestellt, wie man mit diesen Menschen umgehen soll. Bleiben Sie sich selbst treu. Lassen Sie sich ihre eigenen Leistungen nicht kleinreden. Und stehen Sie zu sich und ihren Bedürfnissen. Denn Manipulation hat viele Gesichter- häufig auch auf den ersten Blick sehr freundliche…

 

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Vorurteile – von Inga Sophia Nau-Gietz

In den letzten Wochen haben uns die Bilder aus den Hochwassergebieten sehr schockiert. Viele Menschen haben alles verloren. Eingestürzte Häuser, zerstörte Infrastrukturen und zerrüttete Existenzen- Bilder, die unter die Haut gehen.  Die Anzahl der freiwilligen Helfer und Helferinnen ist groß, genau wie die Anteilnahme. Menschen der ganzen Bundesrepublik wollen helfen- und tun es auch. Doch auch wird über die Hintergründe der Hilfsaktionen diskutiert und diese Katastrophe zur Stimmungsmache genutzt. Auf Facebook zeigen sich Beiträge mit Aufschriften wie: „So Angela Merkel, jetzt bist du gefragt!!! Vielleicht bittest du jetzt mal deine Gäste um Hilfe. Die haben ja viel Zeit und es sind junge, kräftige Männer. Jetzt können sie mal zeigen, wie dankbar sie wirklich sind.“ Offenkundliche Hetze gegen einzelne Bevölkerungsgruppen- wie so oft gegen die Minderheiten unserer Gesellschaft. Nichts Neues, wenn man sich die Geschichte ansieht. Trotz der maßgeblichen Erfahrungen in der Vergangenheit, scheint sich der Ablauf bei Katastrophen immer zu wiederholen. Diese offene und primitive Hetze sehe ich als sehr problematisch an. Doch wie entsteht eigentlich eine Ablehnung anderer Bevölkerungsgruppen? Darauf möchte ich im folgenden Artikel genauer eingehen.

Im Zusammenhang mit dem Thema Fremdenfeindlichkeit fällt oft der Begriff Stereotype. Der Definition nach beschreibt dieser Begriff die Generalisierung einer Gruppe von Menschen, indem man allen Mitgliedern der Gruppe identische Eigenschaften zuschreibt. Dieses Phänomen kennt wohl jeder von uns. So werden z.B. der Berufsgruppe der Anwälte andere Attribute zugeschrieben, als den Künstlern. Diese Attributionen können negative sowie positive Aspekte umfassen. So gelten Anwälte in der Regel als sehr strukturiert und durchsetzungsstark. Künstler vielleicht als kreativ und offen. Der Anwalt kann im gleichen Zug aber auch als spießig und kontrolliert, und der Künstler als rebellisch und chaotisch betitelt werden. Ob eine Attribution als negativ oder positiv empfunden wird, liegt im Auge des Betrachters. Jedoch schätze ich, dass sich kein Mensch gerne als Schmarotzer, faul, arbeitsunwillig und asozial betiteln lässt. Attribute, die aktuell mal wieder offen in den sozialen Medien gerade in Bezug auf Menschen mit Migrationshintergrund genannt werden. Die Hemmschwelle ist gefallen. Und was ich daran sehr problematisch finde ist, dass die spezifischen Informationen und individuellen Unterschiede zwischen den „Mitgliedern der Gruppe“ völlig unbeachtet bleiben. Es ist ein menschliches Phänomen, dass wir der „Eigengruppe“ generell bessere Attribute zuschreiben als der „Fremdgruppe“. Als Eigengruppe wird die Gruppe bezeichnet, der wir uns zugehörig fühlen (z.B. Deutsche, Sportler, Künstler, Abiturienten, Studenten, etc.). Natürlich gibt es auch „die Anderen“- dementsprechend die Fremdgruppe. Diese wird generell kritischer beurteilt. Das hat damit zu tun, dass der Mensch darauf bedacht ist, sein positives Selbstbild aufrechtzuerhalten. Der Nährboden dieses Selbstbildes ist individuell unterschiedlich. Es kann auf Erfahrungen basieren, es kann jedoch auch Verzerrungen beinhalten. Wir brauchen ein positives Selbstbild, um zu funktionieren und uns selbst zu akzeptieren. Oft kommt es jedoch auch vor, dass wir unser Selbstbild durch die Abwertung „anderer“ stärken. Sich über andere zu stellen, ist eine sehr effektive Vorgehensweise, um z.B. eigene Schwächen und Niederlagen zu kaschieren.  Natürlich will ich niemanden eine Meinung vorschreiben. Dennoch finde ich etwas immer sehr wichtig: Eine negative Generalisation ist für die Betroffen immer problematisch. Werden einem Menschen erstmal bestimmte Eigenschaften zugesprochen, so kommt dieser nur schwer aus der Schublade heraus. Und meist entsprechen die Vorurteile gar nicht der Realität. Anderen Menschen offen und positiv gegenüberzutreten sind meiner Meinung nach die wichtigsten Aspekte eines friedlichen und respektvollen Miteinanders. Und wer das nicht kann, sollte sich vermehrt über seine eigenen Persönlichkeitseigenschaften Gedanken machen, anstatt die von anderen Personengruppen zu definieren.

Ihre, Inga Sophia Nau-Gietz

Bildcredit: ©Adobe Stock/oneinchpunch

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Selbstgespräche, Monologe und positive Gedanken.

Wie wichtig sind Anweisungen an uns selbst?

 

Liebe Leserinnen und Leser,

 

jeder von uns kennt Situationen, die herausfordernd sind. Sei es das Vorstellungsgespräch für den Traumberuf, ein klärendes Gespräch mit dem Partner, oder unangenehme Konflikte. Die Interaktion mit anderen Personen ist oft nicht immer einfach. Natürlich kann die Reaktion anderer Menschen nicht vorhergesehen werden. Menschen reagieren gemäß ihrer Persönlichkeitsmerkmale unterschiedlich auf Kränkungen, Konflikte und Zurückweisung. Doch neben der Reaktion des Gegenübers, ist auch die eigene Haltung entscheidend für eine erfolgreiche Interaktion mit anderen.

Das Prinzip der Selbstverbalisation besagt, dass fast all unsere Handlungen durch Selbstinstruktionen und Selbstverbalisationen mitgesteuert werden. Diese „Anweisungen an uns selbst“ und „inneren Monologe“ können bewusst, aber auch unbewusst ablaufen. Diese Art von Selbstgespräch ist oft entscheidend für den Erfolg bzw. Misserfolg unserer Handlungen. Der amerikanische Psychotherapeut Donald Meichenbaum gilt als einer der Gründer der kognitiven Verhaltenstherapie. Seiner Ansicht nach, müssen die inneren Monologe zunächst erkannt und ins Bewusstsein gerückt werden. Man sollte sich also vor einer schwierigen Situation zunächst selbst beobachten. Und natürlich darauf achten, welche Gedanken einem durch den Kopf gehen. Irrationale Selbstgespräche wie „ich schaffe das nie“ müssen identifiziert und ins Bewusstsein gerückt werden. Eigentlich recht plausibel… Denn wenn ich mir selbst schon einrede, dass ich es nicht schaffen kann, ist der Misserfolg vorprogrammiert. Positive innere Monologe sind demnach essenziell für den Erfolg und das eigene Glück. Dieses bestätigen auch einige Studien, denn unser Gehirn scheint leistungsfähiger zu sein, wenn wir positiv denken. Auch hat positives Denken einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit, Soziale Kontakte und das eigene Selbstbewusstsein. Machen Sie sich also ihre Gedanken bewusst. Identifizieren Sie Situationen, denen Sie mit einer negativen Einstellung gegenübertreten. Ein Streitgespräch mit dem Gedanken „es wird eh eskalieren“ zu beginnen, ist oftmals der Grundstein für einen weitreichenden Konflikt. Seine eigenen Gedanken kann man beeinflussen. Versuchen Sie zu identifizieren, woher diese negativen Gedanken kommen. Sind es Erfahrungen? Oder hat sich vielleicht manchmal doch alles zum Guten gewendet, obwohl sie zunächst mit schlechten Erwartungen in die Situation gegangen sind? Probieren Sie es einfach mal aus. Statt sich zu sagen: „Wenn ich das Thema anspreche, werden wir uns streiten und es führt zu nichts“ tauschen Sie diese Selbstverbalisation gegen: „Die Situation erzeugt in mir negative Gefühle. Ich muss das Thema ansprechen, um gemeinsam mit meinem Gegenüber eine Lösung zu finden. Wahrscheinlich spürt er auch, dass etwas nicht stimmt. Bei einem klärenden Gespräch können wir beide unsere Gefühle äußern und Kompromisse finden“. Sehen Sie die positiven Aspekte auch an problematischen Situationen. Jede Herausforderung bringt uns weiter. Und auch wenn es mal nicht klappt, öffnet sich eine Tür.

Ihre, Inga Sophia Nau-Gietz

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Be yourself – neue Kolumne von Inga Sophia Nau-Gietz

das Leben steckt voller Überraschungen. Außerdem sieht man sich immer zweimal im Leben. Sprichwörter, die uns allen bekannt sind. Und oft, ist viel Wahres dran. So auch in diesem Fall. Vor rund 6 Jahren habe ich schon einmal aktiv für dieses Magazin geschrieben. Nun kreuzten sich die Wege erneut und es kam uns die Idee, eine neue Kolumne zu starten. Denn seitdem hat sich auch in meinem Leben einiges getan. Nach meiner Zeit beim „Kleeblatt“ habe ich einen neuen Weg eingeschlagen. Zurück auf die „Schulbank“ verbrachte ich die letzten Jahre an der Universität. Mittlerweile darf ich mich „Klinische Psychologin Master of Sciene“ nennen und arbeite in einer Fachklinik für Suchterkrankte. Das Aufgabenfeld ist sehr vielseitig. Unter anderem beschäftigte ich mich in meinem Beruf neben der Sucht auch viel mit Erkrankungen wie z.B. Persönlichkeitsstörungen. Vor meiner jetzigen Tätigkeit habe ich einige Jahre während des Studiums im Konzern verbracht. Dort war u.a. die Beratung von Führungskräften mein Aufgabenbereich. Themen wie Kommunikation mit Mitarbeitern, Eigen- und Fremdmotivation, Soziale Kompetenzen, transformationale Führung, sowie Konflikt- und Krisenmanagement waren dabei mein Spezialgebiet.

Mein Weg war nicht immer einfach- und schon gar nicht immer gradlinig. Ich musste mir lange erstmal darüber klar werden, was ich eigentlich will im Leben. Aus meiner Sicht eine entscheidende und unglaublich wichtige Frage. Denn jeder Kompromiss, den ich zu Lasten meiner Bedürfnisse mache, beschneidet mich in meiner Selbstverwirklichung. Glücklicherweise ist mir dies sehr schnell klar geworden. Wenn auch diese Erkenntnis oft nicht immer angenehm war. Auch sich als junge Frau in verschiedenen Branchen zu behaupten, stellte mich vor immer neue Herausforderungen. Doch wie heißt es so schön: „Man wächst mit seinen Aufgaben.“ Ich würde noch weitergehen: Man braucht Herausforderungen und auch Tiefschläge, um sich selbst wirklich kennenzulernen. Und auch wenn nicht immer alles nach Plan läuft. Wichtig ist es, sich wieder auf den Weg zu machen. Aus seinen Erfahrungen zu lernen. Und seine Bedürfnisse immer wahrzunehmen und nicht hintenanzustellen.

In dieser Kolumne möchte ich über meine Erfahrungen und Erlebnisse berichten. Vielleicht auch Fragen beantworten und auf Themen eingehen, die für jeden von uns mal mehr und mal weniger von Bedeutung sind. Denn so individuell jeder Mensch auch ist, oft haben wir doch auch ähnliche Anliegen bzw. Probleme. Seien es Beziehungen, Konflikte, neue Herausforderungen im Alltag oder Beruf- jeder von uns wird Tag für Tag vor neue Aufgaben gestellt. Und jeder von uns muss sich Tag für Tag mit sich selbst und anderen Personen auseinandersetzen. Das ist nicht immer einfach. Doch oft reicht schon die Änderung des Blickwinkels, um vermeintliche Probleme in zu bewältigen. In Zeiten von Corona ist für uns alle einiges anders geworden. Egal ob es die Kinderbetreuung am Vormittag, der fehlende Ausgleich in der Freizeit, oder die soziale Vereinsamung ist. Das Leben ist anders. Und viele von den Einschränkungen sind belastend und nervend. Doch inwiefern wir uns selbst von den gegebenen äußerlichen Einflüssen herunterziehen lassen, liegt doch immer in der eigenen Hand. Darauf möchte ich in der nächsten Ausgabe genauer eingehen. Und zwar, inwiefern positives Denken unsere Haltung zum Leben verändern kann. Und warum es nicht hilft, die Ursachen für Negatives zu externalisieren. Denn das Schicksal liegt doch oft mehr in unserer eigenen Hand, als wir manchmal glauben….

 

Bis bald!

 

Ihre, Inga Sophia Nau-Gietz